Die Marke Kleber verdankt ihren Namen einem Anführer während der Französischen Revolution. Der erste Betrieb mit dem Logo dieser Firma entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und befand sich nämlich auf der Strasse von Jean-Baptiste Kleber.
Als das Leben von Jean-Baptiste Kleber zu Ende ging, konnte man von der Reifenindustrie nur träumen. Kleber kam 1800 in Kairo ums Leben. Genau 111 Jahre später wurde in Colombes, Frankreich, eine Fabrik der amerikanischen Gesellschaft BFGoodrich in Betrieb genommen. Ihre französische Filiale nahm ihre Tätigkeit am 13. Juli 1910 auf. Der Legende nach entschied Herr Work, der Firmendirektor, die Entscheidung, eine Fabrik zu bauen, als er mit einem Boot durch die überschwemmte Region von Paris fuhr. Am 8. Dezember 1911 wurde in der Fabrik von BFG der erste Reifen produziert. Das ist das erste wichtige Datum in der Geschichte der Marke Kleber, die offiziell dreieinhalb Jahrzehnte später ins Leben gerufen wurde.
Logo der Firma Kleber.
1927 produzierte die Fabrik in Colombes nicht nur Reifen, sondern auch ein ganzes Sortiment von Gummierzeugnissen, unter anderem Transmissionsriemen, Dichtungen und Maschinenteile aus diesem Rohstoff.
Kleber, von der Strasse
In den dreissiger Jahren produzierte der Betrieb in Colombes Reifen, die zur serienmässigen Ausstattung der Autos Chambord und Versailles verwendet wurden. Im Jahr 1935 präsentierte die Fabrik die ersten Geländewagen-Reifen, und die charakteristischen Reifen mit weisser Seite, die damals der Gipfel der Eleganz waren. Die Firmenleitung vergass auch nicht, für die entsprechende Werbung für ihre Produkte zu sorgen – in den Werbematerialien warben Frauen und... Hunde für die Reifen. Auf einem Werbeplakat für Reifen mit weisser Seite präsentierte sich stolz ein Windhund, das Symbol für ein Einheitsmodell hingegen war ein Elsässischer Schäferhund. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lockerten sich die Verbindungen der französischen Firma zu BFGoodrich deutlich. Die Gesellschaft zog von Colombes nach Paris, wo sie ihre neue Zentrale einrichtete. Das war an der Avenue Kleber. So war der neue Name der Firma geboren – Kleber-Colombes (genauer: Pneumatiques, Caoutchouc Manufacture et Plastique Kleber-Colombes). Es wurde auch ein neues Logo des Unternehmens auf blau-orangenem Hintergrund erarbeitet.
Mitarbeiter des Monats im Himalaya
Kaum zwei Jahre nach der Implementierung dieser Veränderung kam der erste Reifen der Marke Kleber-Colombes auf den französischen Markt, der für das Fahren auf Schnee geeignet war, der "Ours Blanc", also "weisse Bären" genannt wurde. Ein separates Modell wurde für Lkw geschaffen. Ein charakteristisches Element war das Bild des weissen Bären vor einem schneebedeckten Gipfel eines Eisbergs. Das Modell erwies sich als grosser Verkaufsschlager, insbesondere bei Transportfirmen. Eine Molkerei mit dem Namen "Le Petit" stattete sogar alle ihre Lkw mit diesen Reifen aus. 1950 hob ein gewisser Maurice Herzog noch das Renommee von "Ours Blanc". Der Mitarbeiter der Firma Kleber bezwang am 3. Juni als Leiter der französischen Expedition im Himalaya den 8.000er Gipfel Annapurna. Auf einer Höhe von 8.078 m entfaltete Herzog die dreifarbige Flagge von Frankreich, einen Wimpel des Alpin-Klubs, dem er angehörte, und eine Flagge von Kleber-Colombes. Über seinen Rekord schrieben Zeitschriften in aller Welt. Eine bessere Reklame hätte sich die französische Marke nicht träumen lassen können.
Die Betriebe von Kleber.
Der Präsident ist entzückt
1951 wurde Kleber mit einer Erfindung berühmt, die zur Entwicklung der Reifenindustrie beitrug. Bei einem Auto-Salon in Paris präsentierten Ingenieure der Firma, in Anwesenheit des französischen Präsidenten René Coty, ihren ersten Reifen, der mit Luftkammern ausgestattet war. Die Vorführung weckte grosses Interesse, sie bewies, dass das neue Reifenmodell nicht kaputt geht, selbst, wenn es über Nägel fährt. Bei diesem showartigen Test assistierte Präsident Coty und soll angeblich sehr erstaunt gewesen sein. 1968 endete die Suche nach einem angemessenen Namen für die Pariser Marke. Nun wurde der Teil Colombes gestrichen. Unter dem Namen Kleber ist sie bis heute bekannt. Der erste Reifen, der unter dem neuen Namen lanciert wurde, war das Modell Boxer, bei dem die französische Marke zu ihrer vergessenen Tradition zurückkehrte, das Produkt mit einem Hund zu bewerben. Der Name des Reifens verweist eindeutig auf die Rasse, die für die Werbung verwendet wurde.
Eine Frau wählte Kleber
1980 wechselte Kleber den Eigentümer. Nach einigen Jahrhunderten der Tätigkeit auf eigene Rechnung entschied die Firmenleitung, sich mit dem Michelin-Konzern zu binden (Kleber ist bis heute ein Teil von Michelin). Ein Jahr später triumphierte Kleber unter anderem über Michelin beim Weltmeisterschaftsrennen. Die berühmte Michele Mouton, die Audi mit Kleber-Reifen fuhr, gewann das Rennen von San Remo. Später machte sie noch drei weitere Siege und einen zweiten Platz in der Generalklassifikation zum Saisonende. Mitte des nächsten Jahrzehnts konnte sich die französische Marke durch einen anderen, diesmal Markterfolg rühmen. Sie unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit Renault, wodurch Reifen der Marke Kleber als Standardausstattung für den Renault Twingo geliefert wurden. Zu Beginn des neuen Jahrtausend stellt die Firma die Serie Dynaxer mit laufrichtungsgebundener Struktur vor, ein weiteres wichtiges Produkt in der Geschichte der Firma (heute werden bereits weitere Generationen dieses Modells verkauft). Eine ebenfalls gelungene und interessante Idee war es 2002, das Programm "Kleber Assistance" zu gründen – einen Reparaturservice für Reifen, der rund um die Uhr in ganz Europa tätig ist. Es reicht ein kleiner Defekt des Reifens und die Fachleute für die Behebung solcher Defekte, sind vor Ort. In Frankreich gilt Zuverlässigkeit als überaus wertvolle Tugend. Und im Übrigen verpflichtet der Name von General Kleber.
Galerie
Die Betriebe von Kleber
Werbeplakat der Marke Kleber.
Kleber Colombes.
Kleber Protectis.
Maurice Herzog beim Bergsteigen.
Die Kleber - Reifen.
Die Kleber - Werbung.
Die Kleber - Werbung.
Sehen Sie sich die Kleber - Reifen an