Zwanzig Reifen oder weniger täglich – so begann die Reifenproduktion bei Kumho. Der Gründer, Park Incheon, machte aus einer kleinen lokalen Firma einen Potentaten auf dem asiatischen Markt. Mehr noch, heute gilt seine Marke als eine der zehn grössten auf der Welt.

Erst Korea, dann Kuwait und Libanon

Kumho heisst auf Koreanisch "heller See". Anfangs war der See nur ein kleiner Tümpel, als 1960 in der Stadt Kwangju die Firma Samyang Tire gegründet wurde. Das erste Ziel war es, die Automobilindustrie zu unterstützen, die in Südkorea noch in den Kinderschuhen steckte. Auf dem Markt fehlte es damals nicht nur an Reifen. Nicht weniger problematisch war die Versorgung mit Autoteilen. 1961 verliessen in der Fabrik in Yangdong, einem Teil der Metropole Kwangju, die ersten Modelle der Reifen vom Band. In den ersten Monaten entstanden gerade einmal 15 bis 20 Stück täglich, was nicht mal einen Bruchteil des nationalen Markts zufriedenstellte. Die Not ist angeblich die Mutter der Erfindung, also präsentierte Samyang als Antwort auf die wachsende Nachfrage 1963 die ersten koreanischen Reifen für kompakte Pkw. Die hervorragenden Verkaufsergebnisse mobilisierten die Firmenleitung, blitzschnell in den Export in andere Länder Asiens zu investieren, in denen die Situation auf dem Reifenmarkt ähnlich wie in Korea war. Im Oktober 1965 wurden die ersten 200 Reifen mit der Aufschrift Samyang nach Thailand gebracht. Weitere Lieferungen gelangten nach Hongkong, dann auch weiter – bis nach Kuwait, Libanon und Jordanien.

Logo der Marke Kumho.

Logo der Marke Kumho.

Die erste Million in einem halben Jahrzehnt

Ein Zeugnis für die gute Marke Koreas waren für die Firma die ersten Verträge zur Versorgung der dortigen Autoproduzenten mit Reifen. Allein 1968 unterzeichnete Samyang einen Kooperationsvertrag mit Shinjin Motors, einem Vorläufer von Daewoo und mit Kia Industries. Einige Monate später erweiterte sich das Portfolio des sich dynamisch entwickelnden Unternehmens um Hyundai Motors. In dieser Zeit konnte die Fabrik in Yangdong etwa 750 Reifen täglich produzieren. Mit jedem Jahr steigerten sich die Möglichkeiten der Firma, mehr noch, nachdem sie 1972 einen zweiten Produktionsbetrieb in Songjung baute (der 1973 bereits 650.000 Reifen jährlich produzierte), ebenfalls in der Gegend von Kwangju. Fünf Jahre später wurde eine Zwillingsfabrik auf dem Nachbargrundstück dazu gebaut. Dort entstanden die ersten Winterreifen von Samyang, die noch Ende der sechziger Jahre erarbeitet worden waren, die ersten koreanischen Radialreifen 1970 und grosse Reifen für Landwirtschafts- und Industriefahrzeuge. Die Unternehmensleitung vergass auch nicht, ein funktionierendes Verkaufsnetz aufzubauen – am Ende des Jahrzehnts umfasste es bereits fast 300 Händler.

1973 kooperierte Samyang mit der amerikanischen Firma Uniroyal, das Ziel war die technologische Partnerschaft bei der Entwicklung von Radialreifen. Es vergingen keine drei Jahre und das Unternehmen aus Kwangju produzierte eine Million Reifen jährlich, einschliesslich der ersten schlauchlosen Reifen auf dem koreanischen Markt 1973, wodurch es zum absoluten Marktführer in seiner Heimat wurde. 1976 debütierte Samyang an der koreanischen Börse und beendete erfolgreich von ersten Reifen für Flugzeuge und kugelsicheren Reifen für "besondere Aufgaben". Hinzuzufügen wäre, dass erstere von der Firma bis heute produziert werden, sie ist im Übrigen einer der wichtigsten Player in diesem Sektor.

Reklame für Reifen von Kumho

Die Werbung für Kumho - Reifen.

Samyang verändert sich zu Kumho

Kommen wir in die siebziger Jahre zurück, das war nämlich das Ende der Firma, die unter dem bisherigen Namen bekannt war. Im Jahr 1978 verwandelte sich Samyang in Kumho. Weder die Änderung des Namens noch die Erdölkrise, die die ganze Automobilindustrie veränderte schadeten dem koreanischen Produzenten, der selbst in den schwierigsten siebziger Jahren ständiges Wachstum beim Verkauf zu verbuchen hatte. Mehr noch, um Ware von bester Qualität anbieten zu können, eröffneten sie ihr erstes Forschungszentrum an der Fabrik in Songjung. Drei Jahre später verlegte die Firma, kurz vor den Olympischen Spielen einen Teil ihrer Büros nach Seoul. Dieses Ereignis fiel mit der Eröffnung der vierten Fabrik von Kumho zusammen, dieses Mal in der Ortschaft Goksung. Bereits 1989 wurden hier Reifen für Lkw und Busse hergestellt, und mit der Zeit auch... Golfbälle.

Kumho nimmt aktiv am Motorsport teil.

Kumho nimmt aktiv am Motorsport teil.

1990 trat Kumho in den High-Performance-Reifen-Markt ein, indem es das Modell Power Racer vorstellte, und dann das für den europäischen Markt bestimmte Modell ECSTA- Das neue Image der Marke wurde auch von der Teilnahme ihrer Reifen am mörderischen Rennen Paris-Daker unterstützt (1993; seit 2000 liefert Kumho Reifen für die Rennen der Formel 3, und seit 2001 nimmt es an den berühmten Dayton-24-Stunden-Rennen teil).

Unter den besten Zehn

Die sukzessive Entwicklung des gesamten Konzerns fruchtete in dem ersten Aufstieg in der Geschichte unter die elitären zehn besten Reifenproduzenten weltweit (1992; knapp zehn Jahre später belegte Kumho den 9. Platz in diesem Ranking). Das war der Effekt spektakulärer Investitionen auf ausländischen Märkten – die Firma eröffnete ihre erste Fabrik in China und konnte sich ab 1990 auch mit einem neuen Forschungszentrum in Akron in den USA rühmen. Das nächste Labor von Kumho in Übersee entstand 1998 in Birmingham, Grossbritannien.

Gegenwärtig verfügt Kumho neben seinen Fabriken in Korea über drei Produktionsbetriebe in China, einen in Vietnam und seit Mai 2008 in Macon, USA. Angestrebt wird dort eine Produktion von 2,1 Millionen Reifen jährlich. Neben Reifen der eigenen Marke produziert Kumho auch Reifen der Marke Marshal. Kumho ist auch Eigentümer der südkoreanischen Firma Daehan Tire.

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